Das zu versteuernde Einkommen: Wieso ist es so wichtig?

Wussten Sie, dass Ihre Steuerlast ausgehend vom zu versteuernden Einkommen (zvE) berechnet wird? Besonders wichtig ist es daher, die genaue Höhe des zvE zu ermitteln, um nicht zu viele Steuern zu zahlen. Erfahren Sie hier, woraus das zvE besteht und welche Ausgaben es senken können.
Das zu versteuernde Einkommen (zvE) ist die Grundlage für die Berechnung Ihrer Einkommensteuer. Es beschreibt den Betrag, der nach Abzug aller zulässigen Freibeträge,Sonderausgaben und außergewöhnlichen Belastungen von Ihrem Gesamteinkommen übrigbleibt (§ 32 Abs. 6 EStG). Das zvE sorgt dafür, dass nur der tatsächlich steuerpflichtige Anteil Ihres Einkommens besteuert wird.
Unterschied zwischen Brutto-, Netto- und zu versteuerndem Einkommen
Die Begriffe Bruttoeinkommen, Nettoeinkommen und zvE werden oft verwechselt. Hier eine kurze Erklärung:
- Bruttoeinkommen: Alle Einnahmen vor Abzügen – dazu zählen alle Einkünfte im Sinne des Einkommensteuergesetzes (EstG) wie etwa Gehalt oder Mieteinnahmen.
- Zu versteuerndes Einkommen (zvE): Ihr Gesamteinkommen abzüglich aller steuerfreien Beträge sowie abzugsfähiger Ausgaben.
- Nettoeinkommen: Der Betrag, der Ihnen nach Steuern und Sozialabgaben tatsächlich ausgezahlt wird.
Beispiel: Ein alleinerziehender Angestellter mit einem Bruttogehalt von 55.000 € kann die Werbungskostenpauschale (-1.230 €), einen Entlastungsbetrag für Alleinerziehende (-4.260 €) sowie Kinderbetreuungskosten (-1.600 €) abziehen. Sein zvE beträgt somit 51.510 €. Dieser Wert dient als Basis für die Steuerberechnung.
Wie wird das zu versteuernde Einkommen berechnet?
Ihr zvE ergibt sich aus all Ihren Einkünften abzüglich bestimmter Posten wie Werbungskosten oder Freibeträgen.
Die sieben Einkunftsarten nach dem EStG
Das Einkommensteuergesetz definiert folgende Kategorien (§ 2 EStG):
- Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft
- Einkünfte aus Gewerbebetrieb
- Einkünfte aus selbstständiger Arbeit
- Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit
- Einkünfte aus Kapitalvermögen
- Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
- Sonstige Einkünfte i. S. d. § 22 EStG (z.B. Rentenleistungen)
Alle relevanten Einkünfte werden addiert; anschließend erfolgen Abzüge wie Pauschalen oder Freibeträge. Darunter fallen beispielsweise die Werbungskostenpauschale oder Betriebsausgaben – so entsteht der „Gesamtbetrag der Einkünfte“. Durch weitere Reduktionen wie das Abschreiben von Sonderausgaben (z. B., Spenden) oder außergewöhnlichen Belastungen haben Sie Ihr zvE berechnet.

Warum ist das zvE wichtig?
Das zvE entscheidet über Ihre Steuerlast basierend auf dem progressiven Steuersystem in Deutschland:
- Bis zu einem Grundfreibetrag von 12.096 € zahlen Sie keine Steuern.
- Danach steigt Ihr individueller Steuersatz schrittweise an – z. B. auf ca. 18 % bei einem zvE von 39.120 €.
- Verdienen Sie mehr als 68.480 €, greift der Spitzensteuersatz von 42 %.
- Bei über 277.826€ greift der Steuersatz von 45 %
Je genauer das zvE ermittelt wird, desto geringer fällt Ihre tatsächliche Steuerbelastung aus.
Tipps zur Senkung Ihres zvE
Sie können Ihr zvE durch gezielte Maßnahmen reduzieren:
Altersvorsorge:
Beiträge in staatlich geförderte Modelle wie Riester-Rente oder Rürup-Rente sind häufig steuerlich bis zu einem bestimmten Höchstbetrag absetzbar.
Zuwendungen:
Spenden und Mitgliedsbeiträge bis zu einer Höhe von 20 % Ihrer Einkünfte können geltend gemacht werden; Parteispenden sogar anteilig bis maximal 825 € pro Jahr.
Haushaltsnahe Dienstleistungen:
Kosten für Haushaltshilfen oder Handwerkerleistungen lassen sich mit bis zu 20 % direkt von Ihrer Steuerlast abziehen – allerdings nicht vom zvE selbst.
Familienfreundliche Maßnahmen:
Prüfen Sie individuell, ob Kindergeld oder Kinderfreibetrag vorteilhafter ist – letzterer mindert direkt das zvE. Auch Schulgeldkosten privater Schulen können teilweise abgesetzt werden.
Arbeitnehmer-Vorteile:
Nutzen Sie Pauschalenwie die Werbungskostenpauschale (1.230 €) und die Entfernungspauschale für Arbeitswege. Zudem können Sie prüfen, ob Sie ein Arbeitszimmer oder ihre Tätigkeit im Homeoffice (Tagespauschale) absetzen können.
Fazit
Das zu versteuernde Einkommen bildet die Grundlage Ihrer Steuerberechnung in Deutschland und sollte daher genau ermittelt werden. Indem Sie Sparpotenzialen wie Spendenabzügen, haushaltsnahen Dienstleistungen oder Vorsorgemaßnahmen nutzen, können Sie Ihre Steuerlast spürbar senken – und folglich auch Ihre Steuerzahlung.
Sollten Fragen offenbleiben, lohnt es sich immer, eine:n Steuerberater:in hinzuzuziehen oder eine professionelle Steuersoftware einzusetzen.
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